Wann waren Sie das letzte Mal unschuldig auf der Flucht?

Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen für Wissenschaft und Forschung

Ein Vorwort

Die Umerziehung des deutschen Volkes ist gelungen! Meine ich die seit 1945 oder die seit 1918? Oder gehe ich zurück in die Zeit von Goethe und Schiller, die schon damals ihren Unwillen bekundeten, der so fatal an das erinnert, was wir heute beobachten?

Hat sich etwas geändert? Oder ist die Realität einfach nur so, wie jeder Einzelne sie wahrnimmt und gestaltet? Ich habe für mich vor zwanzig Jahren entschieden, nicht auszuwandern, nachdem ich bereits in Spanien gearbeitet hatte. Ich bin Jahrgang 1953.

Der Kachelofen, den ich von 2013 bis 2021 nutzen durfte, versöhnte mich mit den kalten Wintern, die es gelegentlich gibt. Als Kind schlief ich in einem unbeheizten Zimmer und fror jämmerlich. Es gibt also Zeiten, in den ich kaum draußen bin. Wo ist da ein Problem? Bei einem Platzregen, einem Sturm oder in der Nacht, wenn ich schlafe, halte ich mich ebenfalls in meiner Wohnung auf, ohne mit Deutschland zu hadern. Wer ist Deutschland?

Würde ich auswandern, bliebe mein eigener Kosmos bei mir, aber die kleine Gemeinschaft aus Deutschsprachigen würde mir erheblich stärker auf den Wecker gehen, weil in der Diaspora die Nerven wesentlich angespannter und die Erwartungen höher gesteckt sind.

Ich lebe auf dem Land. Hier in Dunkeldeutschland ist die Überfremdung in einer nahe gelegenen Stadt bei Weitem geringer als in einer westlichen Metropole, wo sich schon in den siebziger Jahren enorm viele Einwanderer tummelten.

2013 habe ich die BRD verlassen und bin nach Sachsen ausgewandert, 2021 und 2022 nach Thüringen, fühlte ich mich wesentlich wohler, weit mehr als in Rheinland/Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hamburg oder Niedersachsen. Mir ist die Lust vergangen, das Saarland und Bremen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein auch noch zu testen. Formal hörte die DDR auf zu existieren, doch inhaltlich hat sie die BRD übernommen. Viele Wessis wollen es immer noch nicht wahrhaben. Wer waren eigentlich diejenigen, die ab 1949 die DDR und die BRD aufgebaut haben? Aha!

Ich stamme aus Ostpreußen, das jahrhundertelang von einem Völkergemisch besiedelt war, von Menschen, die bereit waren, Wälder zu roden, um Landwirtschaft zu betreiben, Dörfer und Städte aus dem Boden zu stampfen, um die Menschenleere zu überwinden und eine Hochkultur in Königsberg zu etablieren, von der der Planet heute noch zehrt.

Die einstige Kornkammer Deutschlands fiel polnischer und sowjetrussischer Wirtschaft zum Opfer. Wer nicht vor der Roten Armee geflohen war, wurde von Polen gemobbt, die sich im Recht wähnten, weil sie teilweise von Weißrussen vertrieben worden waren und komplett ausgestattete Häuser, Ländereien und Hausstände von Deutschen kostenfrei übernahmen.

Die Mutter meines Vaters gab 1949 auf, ließ Haus, Hausstand und Land zurück, ließ ihren verschollenen Ehemann für tot erklären, um von der frisch ausgerufenen BRD eine Rente als Kriegerwitwe zu erhalten. Ihre sechs Kinder waren bereits 1945 westwärts gezogen. Und die Nachkommen der polnischen Heuchler beanspruchen in 2019 Reparationen von der BRD? Wie irre ist das eigentlich? Es gibt keine Antwort für alle, nur eine für einen jeden Menschen selbst.

Link zum Völkischen Beobachter vom 1. September 1939, Seite 4 bei ANNO, Österreichische Nationalbibliothek

Was andere denken und schreiben

Autorinnenbeschreibung auf amazon

Sabine Bode, Jahrgang 1947, begann als Redakteurin beim »Kölner Stadt-Anzeiger«. Seit 1978 arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln. Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Ihre Sachbücher »Die vergessene Generation«, »Kriegsenkel«, »Nachkriegskinder« und »Kriegsspuren« sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

27. Februar 2021 | Melanie Kaltenbach: German Schuld – Eine Art Liebesbrief

Alfed de Zayas: Thesen zur Vertreibung der Deutschen

12. September 2019 | Michael Klonovsky: Acte Diurna

Es gibt in Jungmännergruppen oft den Typus des Stänkerers, etwas schwächlicher von Statur als die anderen, aber, jene hinter sich wissend, von unbändiger Provokationslust. So ungefähr stellt sich mir die Rolle Polens anno 1939 dar, welches, England und Frankreich hinter sich wähnend, dem Reich ziemlich übermütig entgegentrat. Die Polen, zu deren Gunsten ich daran erinnern will, dass ihr Land zuvor dreimal zwischen Russen, Preußen und Österreichern aufgeteilt wurde, hatten in der Zwischenkriegszeit etwa eine Million Deutsche aus dem dank Versailles polnisch gewordenen Korridor vertrieben, die deutschen Gebiete bis in die Schulen und Straßennamen polonisiert; hohe polnische Militärs träumten 1939 offen davon, auf Berlin zu marschieren, was von erstaunlicher Hybris zeugt, es gab, wie mir ein damit beschäftigter Historiker versicherte, Grenzprovokationen und -scharmützel von beiden Seiten, und wir wissen von den Massakern, die Polen an Angehörigen der deutschen Minderheit unmittelbar nach dem Angriff der Wehrmacht verübten, in Bromberg und andernorts. Das heißt, der Heiko Maas weiß es wahrscheinlich nicht bzw. will es aus Gründen der Komplexitätsreduzierung nicht wissen. Es würde auch sein limitiertes diplomatisches Geschick überfordern, dergleichen den Polen gegenüber zur Sprache zu bringen, sein kleines bisschen Mut ohnehin.

Unser Problem als Volk, Nation, wie auch immer, besteht darin, dass die völlig legitime Revision des Versailler Diktats von Gangstern auf Gangsterart vollzogen wurde. Sie haben Leichenberge zwischen uns Heutige, die legitimen deutschen Ansprüche seinerzeit und die deutschen Opfer gehäuft. Natürlich ist es widerwärtig, dass die bundesrepublikanische Öffentlichkeit jeden Historiker, der sich mit den Deutschen nicht ausschließlich aus der Täterperspektive beschäftigt oder an der Alleinschuld des Reiches auch nur kratzt, regelrecht stigmatisiert. Seit 1968 findet ein Prozess gegen die Akteure der jüngeren deutschen Geschichte statt, in dem nur Belastungszeugen zugelassen sind. Vae victis! [ Wehe den Besiegten! ] Gleichwohl: Nichts Neues unter der Sonne.

28. Oktober 2016 | Mythen der Nachkriegszeit: So schwer hatten es deutsche Flüchtlinge im eigenen Land nach dem Krieg

Zitiert von Menschen-im-Osten.de: Es ist so eine Sache mit der Wahrheit. Im Kriege sowieso. Und im Frieden? Wenn es um politische Positionen geht? Um Geschichte? "Es gibt eine Sünde, die gegen die ganze Menschheit mit all ihren Geschlechtern begangen werden kann - dies ist eine Verfälschung der Geschichte." Das sagte einst Friedrich Hebbel, deutscher Dichter (1813 - 1863).

3. Februar 2015 | Sönke Krüger: Vertrieben - Die Geschichte meiner ostpreußischen Familie

2009 stellte die Ludwig-Maximilians-Universität München die Langzeitstudie "Kriegskindheit" vor. Traumaforscher Michael Ermann belegt darin, dass die zwischen 1933 und 1945 geborenen Kriegskinder deutlich häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt unter Ängsten, Depressionen und psychosomatischen Beschwerden leiden. Und dass die lange verdrängten Schatten einer Kriegskindheit verstärkt im Rentenalter ins Bewusstsein treten.

Die Studie zeigt, dass die Ängste sogar an die Kriegsenkel vererbt wurden. Meine Generation hat den Krieg zwar nicht selbst erlebt, leidet aber unter Verlusterfahrungen, fühlt sich oft ebenfalls heimatlos, entwurzelt. Und sie tut sich schwer damit, das Schicksal ihrer Vorfahren anzuerkennen, weil das die Frage aufwirft, ob man damit nicht die Täterschaft der Deutschen und das Leid der deutschen Opfer relativiert.

Land der dunklen Wälder

Das Ostpreußen Lied - Land der dunklen Wälder. Mein Favorit, weil dieses Lied das ewige Band in das alte Ostpreußen ist. NIEMAND wird dies Band je durchtrennen!

Land der dunklen Wälder
Und kristallnen Seen,
Über weite Felder
Lichte Wunder gehn.

Starke Bauern schreiten
Hinter Pferd und Pflug;
Über Ackerbreiten
Streicht der Vogelzug.

Und die Meere rauschen
Den Choral der Zeit.
Elche stehn und lauschen
In die Ewigkeit.

Tag hat angefangen
Über Haff und Moor.
Licht ist aufgegangen
Steigt im Ost empor.

13. März 2014 | Georg Froehlich
DURCH EINE VERLOGENE POLITIK IST OSTPREUSSEN FUER IMMER VERLOREN. ICH WAR 6 JAHRE, ALS WIR UNSERE HEIMAT VERLASSEN MUSSTEN. AUCH ICH LANDETE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN.

 

11. Juli 2012 | Die Verbrechen an den deutschen Völkern! Vae Victis – Wehe den Besiegten!

3. Juli 2012 | Wesel - Umgehung: Ausbau später
"Dass die Umgehungsstraße durch das eingetragene Bodendenkmal 'Kriegsgefangenenlager' führt, hat einen ganz einfachen Grund: 'Wir konnten die Straße nicht umlegen, weil sich dort ein Naturschutzgebiet befindet', weiß Reinsch. Straßen NRW halte sich an Recht und Gesetz ..."

Neues Filmmaterial zeigt Hinrichtung deutscher Vertreibungsopfer (Bild.de)

Meine Eltern haben die Flucht aus Lötzen in Masuren überlebt. So wurde die Preussische Allgemeine eines der wenigen Blätter, die ich schätze. So viel zu meinem Hintergrund. Doch es gibt kein Ende der Verantwortungslosigkeit: Länderfinanzausgleich in der BRD mit Bayern als Hauptzahler und Deutschland als Hauptnettozahler in der EU und einem nominierten Deutschen als Schmierfink in der Schmierenkomödie ESM.

Warum, verdammt noch Mal, müssen die einen für die anderen mitschaffen? Die sollen gefälligst ihrer Wirtschaftskraft gemäß leben oder es lassen!

Die Wendehälse, die sich ab 1945 und ab 1989 den Alliierten andienten, wurden zu Trägern der Meinungshoheit: Sieben deutsche EU-Mitglieder mit sieben Verfassungen.

Die Frankfurter Schule gab der bunten Republik den Rest: Wo ist unser Geld? Wo ist unser Geld? Wo ist unser Geld?.

Da ist gelinde gesagt, bei den Defätisten unserer Bananenrepublik aus der Frankfurter Schule eine ganze Schraubenfabrik locker. Politisch korrekt ist nur, die Toten aus der Regierungszeit von Adolf Hitler zu zählen und dabei ruhig ein wenig aufzurunden. Das macht doch nichts, das merkelt doch keiner! Doch die Toten in diesem unseren Lande zählen nicht. Sie sind Kollateralschäden auf dem Weg zur Neuen Weltordnung. Doch die Statistik der Todesursachen entlarvt diese Terroristen als widerliche Lügner.

Frage an den wohlgeneigten Leser: Wann waren Sie das letzte Mal unschuldig auf der Flucht? Ich habe das Trauma meiner Eltern vollkommen übernommen, ob genetisch oder erzieherisch, spielt keine Rolle. Meine Rolle als Prügelknabe und Schuldiger konnte ich in kleinen und mühsamen Schritten erst abstreifen, als ich 47 bis 51 Jahre alt war. Wie in einem abkühlenden Vulkan, steigt bis heute immer noch ab und zu Schwefelgestank auf. So weit reichen die Verbrechen! Auch meine beiden Kinder, Jahrgänge 1978 und 1980, sind nicht frei davon!

Langzeitwirkungen einer Entwurzelung durch Enteignung und Flucht

Meine Eltern fanden erst 1952 ein Unterkommen, nachdem sie sich für Essen und Unterkunft durchgeschlagen hatten. Zusammen mit der Mutter und dem Bruder meines Vaters hausten sie in einer Zwei-Zimmer-Dachwohnung. 1953 kam ich noch hinzu und wir konnten in eine 3-Zimmer-Parterrewohnung auf der anderen Straßenseite umziehen, wo meine Mutter bei der Hauseigentümerin eine Putzstelle hatte.

Im Wohnzimmer stand ein kleiner Kohleofen und in der Küche ein Badeofen, um heißes Wasser in eine Zinkbadewanne zu füllen. Elternschlafzimmer und Kinderzimmer waren unbeheizt. Im Winter war die Glasscheiben von innen total vereist. Ich bin bezüglich Kälte und Frieren traumatisiert. Meine Schwester ist Jahrgang 1961 und schlief bei meinen Eltern im Zimmer. Warum, habe ich nie verstanden! Die Toilette war über das Treppenhaus zu erreichen. Auf dem Hinterhof lagen wie selbstverständlich die Trümmer eines eingestürzten Gebäudes. Erst in den sechziger Jahren wurde dort ein neuer Anbau hochgezogen.

1965 war das Drama vorbei: Wir bezogen endlich eine Wohnung mit Zentralheizung, in der alle Zimmer einen Heizkörper hatten. Einerseits habe ich das Fürchterliche dieser Situation verdrängt, andererseits hat es mich geprägt.

Seit 1952 arbeitete mein Vater für einen Hungerlohn als Postzusteller, später kam er als Zimmermann auf dem Bau unter. Gelernt hatte er Schreiner. Finanziell erträglich wurde es erst in den sechziger Jahren, weil er 80 km entfernt beim Kölner Autobahnbau half. So kam er mit "Auslösung" auf 1000 Deutsche Mark. Bei der Arbeit vor Ort schaffte er trotz Überstunden nur 800 Deutsche Mark. Der Preis: Er war montags bis freitags weg von der Familie!

Wie hat er bloß 1956 das Röhrenradio Telefunken Concertino finanziert? 1965 hatten wir erstmals ein Auto, einen Opel Olympia Baujahr 1956 für 1000 Deutsche Mark und 1968 einen Schwarzweißfernseher. Die Soldaten in Prag am 21. August 1968 waren die ersten Bilder, die sich in meiner Erinnerung eingebrannt hatten. Für mich hatte diese "Armut" erst 1970 ein Ende, als ich berufstätig wurde.

Doch 1975 heiratete ich, 1978 und 1980 wurden unsere Kinder geboren, was erneut mit weitreichenden finanziellen Einschränkungen verbunden war, die mich an mein Elternhaus erinnerten, weil ich Alleinverdiener war. Auch hier kam die finanzielle Entspannung erst, als unsere Kinder 1998 ihre Berufsausbildung begannen. Ich war mittlerer Verwaltungsangestellter.

Wenn ich all das bedenke, dann ist dies die Folge für die Enteignung in Lötzen, Ostpreußen, wo meine Großeltern Häuser hatten, der eine Opa eine Nebenerwerbslandwirtschaft und der andere war Kompagnion in einem Bauunternehmen.

Ostpreussen.de
Junge-Ostpreussen.de

Das Los der Vertriebenen

15. August 2015 | Michael Winkler in seinem Tageskommentar:

Erwachsene Asylbewerber haben je nach Lebenssituation aktuell einen Anspruch auf Leistungen zwischen 287 und 359 Euro pro Monat. Alleinstehende erhalten mehr als Erwachsene, die sich einen Haushalt teilen. Bei einem Alleinstehenden setzt sich dieser Betrag derzeit aus Grundleistungen für den "notwendigen Bedarf" von 216 Euro und einer Bargeldkomponente von 143 Euro zusammen.

Seit 2012 das Bundesverfassungsgericht festgelegt hat, daß sich die Leistungen an Asylbewerber an Hartz IV orientieren müssen, bekommt jeder Volksfremde, der in Merkeldeutschland die drei Worte "Asyl", "Nazi" und "Rassist" sagen kann, so viel Geld, als hätte er 40 Jahre in diesem "Staat" gearbeitet und wäre für die letzten Jahre vor der Rente zum alten Eisen geworfen worden.

Während der 55jährige - damals hat man früher angefangen zu arbeiten - unter der Fuchtel des "Jobcenters" steht und sich ständig irgendwo bewerben muß, braucht der Asylbetrüger das nicht zu tun. Natürlich, mit drei Worten Deutsch - zumal diesen drei Worten! - bekommen die Herren sowieso keine Arbeitsangebote.

Wir haben die schlimmste Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, sagt die UNO. Aha. Unsere lieben Freunde, die Polen und Tschechen, haben damals Deutsche drangsaliert und ermordet, bis diese in ein zusammengebombtes und zerstörtes Land geflohen sind. Zuvor haben die von einem Juden namens Ilja Ehrenburg aufgehetzten Sowjet-Soldaten mit ihrer beispiellosen Grausamkeit ebenfalls eine Fluchtwelle ausgelöst. Deutsche sind damals nach Deutschland geflohen.

Heute "fliehen" Muslime vor ihren eigenen Landsleuten, und Balkanesen "fliehen", weil sie es nicht schaffen, ihre Heimatländer aufzubauen. Diese "fliehen" nicht etwa in sichere Teile ihrer eigenen Länder, nein, sie kommen nach Europa, um sich hier aushalten zu lassen. Sie "fliehen" nicht dahin, wo jede helfende Hand gebraucht wird, um das Land wiederaufzubauen, sondern ziehen dorthin, wo jede aufgehaltene Hand aus dem Füllhorn der Fortuna beglückt wird.

Allerdings sind es mittlerweile so viele aufgehaltene Hände geworden, daß selbst Fortunas Füllhorn nicht mehr ausreicht. Aber das ist für deutsche Umverteilungspolitiker kein Problem. Als Jugendliche und Studierende haben die bereits alles bestritten außer ihren Lebensunterhalt, heute sollen eben alle etwas hergeben, im Namen der zwischenmenschlichen Solidarität. Dabei hätten die Polen und Tschechen genügend Platz - 14 Millionen vertriebener Deutscher haben genug Lücken hinterlassen.

15. August 2015 | Nicht vermischen! Wie »Deutschland« die Deutschen ausnimmt, wie unser Geld vom Himmel rieselt, und was alles nichts mit Zuwanderung zu tun hat

Dass die großen Staats- und Konzernmedien dennoch über „Deutschlands“ märchenhafte Gewinne jubeln, liegt wohl in ihrer Natur. Sie reden nicht gern über die Kosten der von ihnen bejubelten Politik, weil sie derlei Petzereien als übelriechenden Populismus verurteilen.

So warnte der Deutschlandfunk vergangene Woche davor, den Leuten zu verraten, dass sie die Asylflut Geld kosten werde, das dann anderswo fehlt. Das stimme nicht, die Politik dürfe „die Dinge nicht vermischen“, mahnt der Sender. Wohnraum sei auch schon knapp gewesen, bevor die „Flüchtlinge“ angekommen seien. Und dass Schwimmbäder und Schulen marode seien, liege daran, dass den Kommunen das Geld fehle, und nicht etwa daran, dass sie so viel Geld für Asylbewerber ausgeben müssten.

Aha? Dass die Kommunen, die Länder und der Bund schon seit Längerem viel zu wenig Geld für Schulen und Schwimmbäder, Polizisten und Soldaten, Straßen und Brücken haben, war uns aufgefallen. Gerade deshalb hatten wir uns vergangene Woche ja so gewundert, woher die Milliarden für die Asylbegehrer auf einmal alle herkommen.

Im Grunde belehrt uns der Deutschlandfunk, dass wir Milliarden ausgeben können, ohne dass die irgendwo anders fehlen. Kommen die vom blauen Himmel geregnet? Nun ja, für einen Staatssender, der von Zwangsgebühren lebt, weshalb ihm unser Geld niemals ausgeht, sieht das wohl so aus.

Bericht eines Zeitzeugen: Wohnsituation vieler Vertriebener

Gerald Franz

DEUTSCHE UND IHRE FLÜCHTLINGE

Noch 1957 lebten Tausende von deutschen Familien in Eisenbahnwaggongs, Bunkern und Kellern. Ich selbst wohnte bis 1961 mit meiner fünfköpfigen Familie im Siegerland in einer Wohnung, welche aus zwei nicht aneinanderliegenden Zimmern bestand. Fließendes Wasser mußten wir per Eimer im Keller holen und nach Gebrauch dort wieder ausgießen. Dabei war nur der als Wohnküche genutzte Raum beheizbar. Vor allem im Winter war das morgendliche aufheizen dieses Zimmers ein Kunststück.

Meine Frau wohnte bis 1957 mit ihrer sechsköpfigen Familie in Düsseldorf in einer Behelfswohnung. Dort hatte man in einer ehemaligen Bar Trennwände aus einfachen Faserplatten angebracht, die jedoch nicht bis zur Zimmerdecke reichten. Daher konnte Personen, welche im oberen Teil der dort vorhandenen Doppelbetten lagen, entspannt mit einander kommunizieren. Auch hier mußten Küche, Klo und Waschraum gemeinsam genutzt werden.

Natürlich hatten wir damals auch Klassenkameraden, denen unser Alltag so fremd war wie Sibirien. Die wohnten in neu gebauten Häusern mit Putzfrau, Gärtnern und Chauffeur und machten Sommer wie Winter Familienurlaub. Die wollten aber mit uns nur dann Kontakt haben, wenn wir ihnen als billigste Arbeitskraft von Nutzen waren. Und diese Westdeutschen, die standen auch im Lichte der Besatzungsmedien. Für uns, die Nazis oder Flüchtlinge, für uns war die Nachkriegszeit bezüglich der Wohnverhältnisse oft erst 1970 beendet.

Am Rande vieler Großstädte hatte man auf abseits gelegenen Güterbahnhöfen manchmal fast an die tausend Eisenbahnwaggongs zusammengestellt, in denen bis 1960 deutschen Familien hausen mussten, als seien sie immer noch auf der Flucht. Davon konnte ich mich 1957 in Nürnberg selbst überzeugen. Auch ehemalige Hochbunker und Keller haben damals viele Bekannte und Verwandte besucht. Dann gab es noch die Barackenlager aus der Kriegszeit. Diese verschwanden erst kurz vor 1970. Da hatte man vorübergehend all die armen Familien gesammelt, die mit der Nachkriegssituation nicht klarkamen.

Aber auch abseits der Städte auf dem Lande in den abgelegenen Dörfern war das Wohnen keine unbedingte Freude. 1970 besuchte ich Bekannte in der Eifel. Auch die hatten nicht in allen Räumen elektrisches Licht. Beheizt wurde nur ein Raum und die Kinder schliefen alle in einem Zimmer. Das Plumpsklo war außerhalb und ein Badezimmer existierte nicht. Man reinigte sich im Waschbecken der Küche. Aber diesen Standard, den traf man damals fast überall in den westdeutschen Mittelgebirgen an. Erst gegen 1970 wurde die Wohnsituation in fast der ganzen der Trizone merklich und dann auch ganz rasch wesentlich besser. Weihnachten 1970 brannten die letzten RAD-Baracken in Emden völlig nieder, in denen man die seelisch verhärmten Kriegsflüchtlinge untergebracht hatte. Obzwar Menschen, Weihnachten und Brandstiftung, es hat sich damals keine Sau darüber beklagt. Gut, in Israel und Polen war man sicher erleichtert, dass wiederum einige Zeitzeugen für deutsches Leid von der Bildfläche verschwanden.