Wenn Du jemanden hasst,
hasst Du etwas in ihm,
das Teil Deiner selbst ist.
Was nicht Teil unserer selbst ist,
zerstört uns nicht.
Welche Lebenssituation hat Hermann Hesse wohl zu dieser Aussage angeregt? War es etwas, das er durchschaute, ihm aber trotzdem immer wieder begegnete? Oder bringt er eine eigene Schwäche zum Ausdruck?
Es kann allerdings auch der Überdruß sein, der aus solchen Spielereien erwächst. Es gibt so wenig freie Menschen, die zwischen ihren zwanghaften Vorstellungen und den Ideologien unterscheiden können, die sich in ihre Hirne und Herzen zu schleichen drohen.
Da er vorausschauend und weitreichend sich mit den Entwicklungen in Deutschland kritisch auseinandersetzte und sie autobiographisch verarbeitete, scheuten immer mehr Zeitungen, seine Texte zu veröffentlichen, während sich seine Bücher zu Rennern unter dem Ladentisch entwickelten. Demzufolge war der große Durchbruch erst nach dem zweiten Weltkrieg möglich, unterstützt durch die Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1947.
Es ist so schwer, Menschen von fixen Vorstellungen und zwanghaften Reaktionen abzubringen. Der Diamant auf einer Schallplatte läßt sich leicht erschüttern, doch Denkrillen in menschlichen Hirnen und Herzen sind ein Fluch, dem nicht einmal Psychotherapeuten gewachsen sind.
Bleibt die Frage, unter welchen Umständen wir uns etwas anhören sollten, das uns nicht betrifft und nicht zerstört. Zuzuschauen, wie ein Mensch sich durch seine eigenen Worte selbst zerstört, ist keine leichte Übung.