Liebe ist Nahrung

Quelle: Pravda-TV.com

Auszug aus: Freiheit, der Mut du selbst zu sein, Om Mani Padme Hum: The Sound of Silence, the Diamond in the Lotus, Talk #20, From Death to Deathlessness, Talk #17, The Dhammapada: The Way of the Buddha, Vol. 5, Talk #5. Autor: „Rajneesh“ Chandra Mohan Jain (hindi रजनीश चन्द्र मोहन जैन) (* 11. Dezember 1931 in Kuchwada, Madhya Pradesh, Indien; † 19. Januar 1990 in Pune, Maharashtra, Indien) war ein indischer Philosoph und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung (asketische Form der spirituellen Suche einer bestimmten Lebensart). Er nannte sich Mitte der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre Acharya Rajneesh, danach bis Ende 1988 Bhagwan Shree Rajneesh und von 1989 bis zu seinem Tod Osho.

Deine Frage ist: Kannst du etwas über die Kunst sagen, sich selbst mit Liebe zu nähren? So eine Kunst gibt es nicht, denn man braucht gar nichts zu tun. Liebe ist Nahrung. Aber die Menschheit ist von ihren Führern so verwirrt worden, dass niemand die innersten Bereiche seines eigenen Wesens mehr kennt. Liebe an sich ist Nahrung. Je mehr du liebst, desto mehr unberührte Räume werden sich öffnen, in denen die Liebe nicht aufhört, sich wie eine Aura um dich zu ergießen.

Aber keine Kultur hat diese Art der Liebe erlaubt. Sie haben die Liebe in einen sehr kleinen Tunnel gezwungen: Du kannst deine Frau lieben, deine Frau kann dich lieben, du kannst deine Kinder lieben, du kannst deine Eltern lieben, du kannst deine Freunde lieben. Und zwei Dinge haben sie sehr tief in jeden Menschen eingepflanzt: Eins ist, dass die Liebe sehr begrenzt ist – Freunde, Familie, Kinder, Ehemann, Ehefrau. Und das zweite ist, sie haben betont, dass es unterschiedliche Arten von Liebe gibt. Deinen Mann oder deine Frau liebst du auf eine Weise, deine Kinder musst du auf eine andere Weise lieben, und deine Eltern, deine Familie, deine Lehrer musst du wieder anders lieben und dann deine Freunde wieder anders.

Aber die Wahrheit ist, Liebe kann man nicht katalogisieren, wie die ganze Menschheitsgeschichte es getan hat. Sie hatten ihre Gründe, aber ihre Gründe sind hässlich und unmenschlich, denn mit dieser Katalogisierung töteten sie die Liebe …

Der Grund, warum alle Kulturen darauf bestanden haben, die Liebe zu katalogisieren, ist, dass sie sehr viel Angst vor der Liebe haben. Wenn es nämlich existenzielle Liebe gibt, dann kennt sie keine Grenzen – dann kannst du Hindus nicht gegen Moslems aufbringen, dann kannst du Protestanten nicht gegen Katholiken aufbringen. Dann kannst du keine Grenze ziehen und sagen, du darfst diese Person nicht lieben, weil sie Jude ist, Chinese.

Die Führer der Welt wollten die Welt teilen, aber um die Welt zu teilen, müssen sie eine grundlegende Teilung vornehmen, die der Liebe.

Das Problem ist, daß die Institutionen, die wir geschaffen haben, um die Menschheit davon abzuhalten, ins Chaos zu stürzen, inzwischen so mächtig geworden sind, daß sie euch keine Freiheit mehr geben wollen, euch zu entwickeln. Denn wenn ihr in der Lage wärt, zu wachsen, wache und bewusste Individuen zu werden, dann würden all diese Leute nicht mehr gebraucht. Sie würden ihre Arbeit verlieren, und mit ihrer Arbeit würden sie auch ihr Prestige verlieren, ihre Macht, ihre Führungsposition, ihr Priesteramt, ihr Papsttum – all das wäre weg.

Ihr möchtet, daß euer Geliebter oder eure Geliebte auch morgen noch verfügbar ist. Es war wunderschön heute und ihr macht euch Sorgen wegen morgen. Daraus ist die Institution der Ehe entstanden. Sie entstammt nur der Angst, daß euer Geliebter oder eure Geliebte euch morgen verlassen könnte – also macht ihr einen Kontrakt vor der Gesellschaft und vor dem Recht daraus…

Aus der Liebe einen Kontrakt zu machen bedeutet, daß ihr das Recht über die Liebe stellt; es bedeutet, daß ihr die kollektive Masse über eure Individualität stellt und daß ihr die Unterstützung der Justiz, der Armee, der Polizei, der Richter in Anspruch nehmt, um eure Knechtschaft vollkommen sicher und gewiss zu machen.

Liebe ist keine Beziehung. Zwei Menschen können sehr liebevoll miteinander sein. Je liebevoller sie sind, desto weniger besteht die Möglichkeit einer Beziehung. Je mehr Liebe zwischen ihnen ist, desto mehr Freiheit existiert zwischen ihnen. Je mehr Liebe sie füreinander hegen, desto geringer ist die Möglichkeit von Forderungen, Herrschaft, Erwartungen. Und natürlich gibt es dann auch keine Frustration…

Wenn ich meiner Liebe vertraue, warum sollte ich dann heiraten? Allein schon die Vorstellung zu heiraten ist ein Zeichen von Misstrauen. Und etwas, das aus Misstrauen entsteht, wird eurer Liebe nicht helfen, tiefer und höher zu werden. Es wird sie zerstören. Liebt also, doch zerstört eure Liebe nicht durch etwas Künstliches – durch die Ehe oder durch irgendeine andere Art von Beziehung.

Liebe ist nur authentisch, wenn sie Freiheit schenkt.

In einem Menschen gibt es drei Schichten: Seine Physiologie, den Körper, seine Psychologie, die Seele, und sein Sein, sein ewiges Selbst.

Die Liebe kann auf diesen drei Ebenen existieren, aber ihre Qualität wird jeweils anders sein. Auf der physiologischen Ebene, dem Körper, ist sie einfach Sexualität. Du kannst es Liebe nennen. Weil sich das Wort Liebe poetisch anhört, schön. Und neunundneunzig Prozent der Menschen nennen ihren Sex Liebe. Sex ist biologisch, physiologisch. Deine Körperchemie, deine Hormone – alles Materielle ist einbezogen …

Nur ein Prozent der Menschheit kennt etwas, was etwas tiefer geht. Dichter, Maler, Musiker, Tänzer, Sänger haben eine Sensibilität, die über den Körper hinaus etwas empfinden kann. Sie können die Schönheit des Geistes empfinden, die Sensibilität des Herzens, denn sie leben selbst auf dieser Ebene …

Ein Musiker, ein Maler, ein Dichter lebt auf dieser anderen Ebene. Er denkt nicht, er fühlt. Und da er in seinem Herzen lebt, kann er das Herz des anderen fühlen. Das wird gewöhnlich Liebe genannt. Es ist selten. Ich sage, nur ein Prozent, und das nur hin und wieder.

Warum bewegen sich nicht mehr Menschen auf diese zweite Ebene, wenn sie doch so wunderschön ist? Da gibt es ein Problem: Alles, was wunderschön ist, ist auch zart. Es ist nicht aus Eisen, es ist aus sehr zerbrechlichem Glas. Und wenn ein Spiegel einmal herunter gefallen und zerbrochen ist, dann kann man ihn nicht mehr zusammensetzen. Die Menschen haben Angst, sich so tief einzulassen, dass sie zu den zarten Schichten der Liebe vordringen, denn in diesen Schichten ist die Liebe ungeheuer schön, aber auch ungeheuer verletzlich. Gefühle sind keine Steine, sie sind wie Rosenblüten …

Man weiß von Dichtern, man weiß von Künstlern, dass sie sich beinahe jeden Tag verlieben. Ihre Liebe ist wie eine Rosenblüte. Wenn sie aufgeblüht ist, duftet sie so sehr, sie ist so lebendig, sie tanzt im Wind, im Regen, in der Sonne, sie bietet ihre Schönheit dar. Aber am Abend ist sie vielleicht verblüht, und du kannst nichts tun, um es zu verhindern. Die tiefere Liebe des Herzens ist wie eine Brise, die in dein Zimmer weht, ihre Frische, ihre Kühle bringt, und dann vorbei ist. Du kannst den Wind nicht in deiner Faust festhalten. Nur wenige Menschen sind so mutig, ein Leben von Moment zu Moment zu leben, ein Leben, das sich ständig wandelt. Darum haben sie sich zu einer Liebe entschieden, auf die sie sich verlassen können.

Ich weiß nicht, welche Liebe du kennst – wahrscheinlich die erste Art, vielleicht die zweite Art. Und du hast Angst, wenn du dein Sein erreichst, was passiert dann mit deiner Liebe?

Natürlich ist sie dann vorbei – aber du wirst kein Verlierer sein. Eine neue Liebe wird entstehen, eine Liebe, die vielleicht einem Menschen unter Millionen widerfährt. Diese Liebe kann man Barmherzigkeit nennen.

Wir beginnen mit einem der tiefgründigsten Sutras von Gautam Buddha: ‚Liebe dich selbst …‘

Das Gegenteil ist euch von allen Traditionen der Welt beigebracht worden, von allen Zivilisationen, allen Kulturen, allen Kirchen. Sie sagen: ‚Liebe den anderen, liebe nicht dich selbst.‘ Und hinter ihrer Lehre steckt eine bestimmte listige Strategie.

Liebe ist Nahrung für die Seele. Wie Speise Nahrung für den Körper ist, so ist Liebe Nahrung für die Seele. Ohne Speise ist der Körper schwach, ohne Liebe ist die Seele schwach. Und kein Staat, keine Kirche, keine Interessengruppe wollte jemals Menschen mit einer starken Seele, denn ein spiritueller Mensch ist einfach rebellisch.

Liebe macht euch rebellisch, revolutionär. Liebe verleiht euch Flügel, so dass ihr hoch empor steigen könnt. Liebe verleiht euch Einsicht in Dinge, so dass euch niemand betrügen kann, ausbeuten kann, unterdrücken kann. Und die Priester und Politiker überleben nur mit eurem Blut –, sie überleben nur durch Ausbeutung. Alle Priester und Politiker sind Parasiten.

Um dich spirituell zu schwächen, haben sie eine sichere Lehre gefunden, hundertprozentig sicher, und die ist, dich nicht selbst zu lieben. Wenn ein Mensch sich nicht selbst lieben kann, kann er auch keinen anderen lieben. Diese Lehre ist sehr trickreich. Sie sagen: ‚Liebe den anderen,‘ denn sie wissen, wenn du dich selbst nicht lieben kannst, kannst du überhaupt nicht lieben. Aber sie sagen es immer wieder: ‚Liebe den anderen, liebe die Menschheit, liebe Gott, liebe die Natur, liebe deine Frau, deinen Mann, deine Kinder, deine Eltern, aber liebe nicht dich selbst‘– denn das ist, wie sie sagen, selbstsüchtig.

Sie verdammen Selbstliebe wie nichts anderes – und sie lassen ihre Methode sehr logisch erscheinen. Sie sagen: ‚Wenn du dich selbst liebst, wirst du ein Egoist, wenn du dich selbst liebst, wirst du narzisstisch.‘ Das ist nicht wahr. Ein Mensch, der sich selbst liebt, findet kein Ego in sich. Das Ego entsteht, wenn man andere liebt, ohne sich selbst zu lieben, wenn man versucht, andere zu lieben.

Die Missionare, die sozialen Reformer, die Sozialarbeiter haben die größten Egos der Welt – natürlich, denn sie halten sich für überlegen. Sie sind keine gewöhnlichen Menschen, denn gewöhnliche Menschen lieben sich selbst. Sie aber lieben andere, sie lieben große Ideale, sie lieben Gott. Und all ihre Liebe ist falsch, denn all ihre Liebe hat keine Wurzeln.

Ein Mensch, der sich selbst liebt, tut den ersten Schritt zu wirklicher Liebe.

Kommentare

Liebe

Also, man muss tatsächlich sich auch selbst lieben können, sagen wir mögen, sonst ist man definitiv nicht fähig jemand anderen zu lieben!- Eigenliebe mit Maß, aber nicht in sich selbst verliebt sein!
Es ist leider so, dass alles in unserer Welt von der herrschenden Kaste kanalisiert wird, auch die Liebe und die dunkle Seite der Liebe, die Eifersucht und der Hass!
Man hat es geschafft, dass nicht der Mensch liebt oder geliebt wird, sondern nur seine Rolle, der Status, das Geld!
Der Vater wird geliebt weil er der Vater ist. Die Mutter dasselbe, die Tochter, der Sohn, der Ehemann oder Ehefrau, usw.
So komme ich nicht herum erstmal zu definieren was Liebe für mich überhaupt ist?
Für mich ist sie eine generell positive, selbstlose Austrahlung an einen Menschen, aber auch an unsere Mitgeschöpfe, die Tiere, die Natur generell.
Meine Liebe kann sich auch auf andere Bereiche erstrecken, zb. auf positive Dinge, Weltanschauungen, Ideale, Ereignisse, usw.
Die sexuelle Liebe zu Frauen: Mir angenehme Frauen werden mit einer Woge positiver Energie gleichsam gesalbt. -Ich denke, der Sex und Liebe sind wie ein paar Schuhe, ohne den Anderen humpelt man! Und, die Schuhe müssen passen!
Wen oder was kann man denn überhaupt lieben? Sich selbst in Maßen, realistisch, seine Umwelt ( die belebte und unbelebte Welt) Ideale, die Liebe zu Frauen ganz besonders! Als Überbau der Liebe die Liebe zu dem Schöpfer. LIEBE GRÜSSE: Martin