USA 2012: Barack Obama und andere Nebensächlichkeiten

Die speziellen Interessen haben wieder gewonnen

Paul Craig Roberts

Quelle der Übersetzung: AntiKrieg.com

Die Wahl, die angeblich so knapp ausgehen hätte sollen, ging letztendlich doch nicht so knapp aus. Meiner Meinung nach gewann Obama aus zwei Gründen: (1) Obama ist nicht bedrohlich und integrativ, während Romney einen „wir gegen sie“-Eindruck ausstrahlte, den viele als bedrohlich empfanden, und (2) war die Wahl nicht knapp genug, um sie mit elektronischen Wahlmaschinen zu stehlen.

Wie die Leser wissen, glaube ich nicht, dass einer der beiden Kandidaten eine gute Wahl ist oder eine Alternative bietet. Washington wird kontrolliert von mächtigen Interessengruppen, nicht von Wahlen. Die beiden Parteien streiten nicht über alternative politische Visionen und verschiedene gesetzgeberische Vorhaben, sondern welche Partei die Hure der Wall Street wird, des Militär/Sicherheitskomplexes, der Israel-Lobby, des Agrogeschäfts und der Energie-, Bergbau- und Holzinteressen.

Die Hure zu sein ist wichtig, weil Huren für die Dienste belohnt werden, die sie leisten. Das Weiße Haus zu gewinnen oder eine Postenbestellung durch den Präsidenten ist ein karriereförderndes Ereignis, da es eine Person begehrenswert macht für reiche und mächtige Interessengruppen. Im Kongress kann die Mehrheitpartei mehr Leistungen erbringen und ist daher mehr wert als die Minderheitspartei. Einer unserer letzten Präsidenten, der nicht reich war, brachte es auf über $36 Millionen kurz nach seinem Abgang aus dem Amt, wie auch der ehemalige Premierminister des Vereinigten Königreichs Tony Blair, der Washington viel besser gedient hat als seinem eigenen Land.

Kriege sind profitabel für den Militär/Sicherheitskomplex. Israel belohnt seine Diener und bestraft seine Gegner. Die Besetzung der Umweltschutzbehörden mit leitenden Angestellten von Energie-, Bergbau- und Holzfirmen wird von diesen Interessensgruppen als sehr freundliches Verhalten betrachtet.

Viele Amerikaner verstehen das und geben sich nicht die Mühe zu wählen, da sie wissen, dass egal, welcher Kandidat oder welche Partei gewinnt, die Interessengruppen die Oberhand behalten. Ronald Reagan war der letzte, der sich gegen Interessengruppen stellte, oder zumindest gegen einige von diesen. Die Wall Street wollte seine Steuersatzsenkungen nicht, weil Wall Street der Ansicht war, dass das Resultat höhere Inflation und Zinssätze und der Ruin ihrer Wertpapierportfolios sein würde. Der Militär/Sicherheitskomplex wollte nicht, dass Reagan mit Gorbatschow verhandelte, um den Kalten Krieg zu beenden.

Es ist erstaunlich, dass Wähler nicht verstehen, wie die Politik wirklich funktioniert. Sie werden fortgetragen von politischer Rhetorik und sehen nicht, dass ihnen die Scheinheiligkeit entgegenblickt. Stolze patriotische amerikanische Machos wählten Romney, der nach Israel gereist ist und seinem Lehensherr die Treue schwor und vor den Füßen Netanyahus auf dem Bauch lag. Obama spielt auf den Herzsaiten seiner Unterstützer mit der Geschichte eines Kindes mit Leukämie, das jetzt durch Obamacare geschützt ist, während er fortfährt, tausende Kinder und ihre Eltern mit Drohnen und anderen militärischen Methoden in sieben Ländern zu ermorden. Obama konnte seinen Unterstützern Jubelrufe entlocken, als er den Weg Amerikas aufwärts zu höheren moralischen Errungenschaften beschrieb, während seine tatsächliche Leistungsbilanz die eines Tyrannen ist, der die Zerstörung der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika und der bürgerlichen Rechte der Amerikaner gesetzlich verankert hat.

Bei der Wahl ging es um nichts, außer wer den Interessengruppen dienen darf. Die Kriege waren kein Thema im Wahlkampf. Washingtons Provokation des Iran, Russlands und Chinas durch deren Einkreisung mit Militärstützpunkten war kein Thema. Die verfassungswidrigen Befugnisse, die der exekutive Bereich sich angeeignet hatte, um Bürger unbefristet ohne rechtsstaatliches Verfahren festzuhalten und sie allein auf Verdacht hin umzubringen, waren kein Thema in der Wahl. Die Opferung der Umwelt zugunsten von Bauholz-, Bergbau- und Energieinteressen war kein Thema, außer dem Versprechen, mehr von der Umwelt zugunsten kurzfristiger Profite zu opfern. Aus der einen Seite des Mundes ertönte das unsinnige Versprechen, die Mittelschicht wiederherzustellen, während die andere Seite die Auslagerung von deren Arbeitsplätzen und Karrieren als freien Markt verteidigte.

Die Unfähigkeit, wirkliche Anliegen zur Kenntnis zu nehmen und zu debattieren, bedroht nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika, sondern die gesamte Welt. Washingtons rücksichtsloses Streben nach Vorherrschaft, getrieben von irrwitziger neokonservativer Ideologie, führt zur militärischen Konfrontation mit Russland und China. Elf Jahre unsinniger Kriege mit weiteren im Anzug und eine Wirtschaftspolitik, die Finanzinstitutionen vor ihren Fehlern schützt, haben den Vereinigten Staaten von Amerika massive Budgetdefizite aufgebürdet, die zu Geld gemacht werden. Der Verlust der Rolle des US-Dollars als Reservewährung und Hyperinflation sind absehbare Folgen dieser verheerenden Wirtschaftspolitik.

Wie ist es möglich, dass „die einzige Supermacht der Welt“ eine Präsidentenwahl abhalten kann ohne jede Diskussion dieser sehr realen und ernsten Probleme, die dazu gehören? Wie kann jemand aufgeregt sein oder sich Hoffnungen machen aufgrund eines solchen Ergebnisses?

erschienen am 7. November 2012 auf > Paul Craig Roberts Website
Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com
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11-20-15 "Numbing & Horrible": Former Drone Operator Brandon Bryant on His Haunting First Kill

"Numbing & Horrible": Former Drone Operator Brandon Bryant on His Haunting First Kill

Former Air Force pilot Brandon Bryant is one of the the first U.S. drone operators to speak out against President Obama’s global assassination program. Bryant served as a sensor operator for the Predator program from 2007 to 2011, manning the camera on the unmanned aerial vehicles that carried out attacks overseas. After he left active duty in the Air Force, he was presented with a certificate that credited his squadron for 1,626 kills. We hear Bryant’s recounting of his first-ever lethal drone strike and the impact it continues to have on him today.