Wie glaubwürdig ist ein Professor und Abgeordneter im Jahr 2018 mit seinem Buch, das 1990 erschien? Mit einem wohlwollenden Wikipedia-Artikel und seinem gern gesehenen Auftreten in den öffentlich-rechtlichen Leitmedien kann er für das "System" nur ungefährlich sein. Andernfalls lebte er schon lange nicht mehr. Trotzdem hat es Unterhaltungswert, was solch ein Mensch Jahrgang 1934 alles von sich geben darf, um einen demokratischen Staat zu simulieren.
Solche "nützlichen Idioten" gibt es zuhauf in allen Bereichen der Gesellschaft, damit die Staatsgläubigen und Autoritätshörigen an dieser gefährlichen Religion festhalten. Die Wahlergebnisse geben meiner Einschätzung recht. Mehr als 80 Prozent der Wähler halten hartnäckig an den Parteien fest, die vorgeben, Probleme zu lösen, die sie selbst verursacht haben.
Da geben sich alle Staaten die Klinke in die Hand, auch wenn der Schweiz aus finanziellen Gründen eine Sonderrolle zugestanden wird. Solange diese Kriegsgewinnler und Drogenbarone, Satanisten und Kinderschänder ihre Macht ausüben, wird auch der Viervölkerstaat Schweiz in seiner heutigen Form erhalten bleiben. Da mag Walter K. Eichelburg von Monarchien träumen, so lange er will.
16. Dezember 2016 | Jean Ziegler, Hofschranze
Jean Ziegler - Bildschirmkopie mdr
Buch Die Schweiz wäscht weißer
Auf 300 bis 500 Milliarden Dollar schätzt man die Summe, die alljährlich auf dem Weltmarkt des Rauschgiftes umgesetzt wird. Wichtigster Hehler der Narco-Dollars: Das Schweizer Banksystem, das auf der Welt nicht seinesgleichen hat, wenn es darum geht, internationales Kapital vor neugierigen Blicken zu schützen und in die Finanzmärkte zurückzuschleusen.
Jean Ziegler demontiert Stück für Stück das Getriebe der internationalen Waschanlage für Drogengeld, deren Hauptstandort heute Zürich ist. Anhand genauer Beispiele weist er nach, dass die multinationalen Verbrecherkartelle, die über effiziente Absatzorganisationen, moderne Labors, professionell gedrillte Privatarmeen und über Finanzgesellschaften verfügen, bereits im Staatsapparat selbst Fuß gefaßt haben.
Dieses Buch beschreibt, wie das organisierte Verbrechen eine jahrhundertealte Demokratie infiltriert. Jean Ziegler gibt Aufschluss über die Organisation des internationalen Drogenhandels. Er benennt die Verantwortlichen und ihre Komplizen, um dadurch zur Vernichtung einer tödlichen Macht beizutragen, die in Zürich nicht anders als in Medellìn heute eine ernsthafte Konkurrenz und tödliche Gefahr für die Staatsmacht darstellt.
Wikipedia Jean Ziegler
Ziegler war befreundet mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir – die ihn mit Nachdruck anregte, seinen Vornamen in Jean zu ändern – sowie mit Che Guevara, dessen Chauffeur er während der Teilnahme Kubas an der ersten Weltzuckerkonferenz der UNO in Genf in der Schweiz war. Auf seinen Wunsch, dass er ihn bei der Rückreise nach Kuba mitnehme, antwortete ihm eigenen Aussagen zufolge Che Guevara: „Dein Platz ist hier. Hier ist das Gehirn des Monsters, hier musst du kämpfen.“ Ziegler blieb in der Schweiz, studierte fortan Soziologie, trat vom Protestantismus zum Katholizismus über und verwendete an Stelle der deutschen die französische Sprache.
Anmerkung: Jesuiten sind bevorzugt katholisch.
1. April 1999 | Professor Dr. Jean Ziegler, Schriftsteller und Soziologe, im Gespräch mit Jochen Kölsch
Ich greife mir interessant erscheinende Passagen willkürlich heraus:
Seite 4
Ziegler: In der Schweiz dagegen gibt es eine genossenschaftliche Demokratie, eine normierte Demokratie mit ganz engen Grenzen. Und die Finanzoligarchie, die ja die geheime Macht, die wirkliche Regierung der Schweiz ist, gibt vor, worüber geredet werden darf und worüber nicht. Wenn man diese rote Linie überschreitet, wie ich das gemacht habe, bekommt man nicht nur eins auf die Nase, sondern man wird eben ganz vehement bekämpft: Bei mir versucht man das momentan mit einer Landesverratsklage. Ich habe ja schon eine Prozeßflut hinter mir, die ich nach der Aufhebung meiner Immunität knapp überstanden habe.
Seite 5
Kölsch: In Ihrer Biographie findet sich das Phänomen von sehr grundsätzlichen Umbrüchen: Sie kommen aus einem sehr konservativen Elternhaus und sind dann – Sie haben das schon angesprochen – zum Marxismus, zum Sozialismus, zur Sozialdemokratie konvertiert. Sie waren ursprünglich Protestant und sind dann zum Katholizismus übergetreten. Ihr Studium begannen Sie mit dem Fach Jura und wechselten dann zur Soziologie. Aufgewachsen sind Sie ursprünglich deutsch – dann aber sind Sie in den französischen Teil gezogen und aus Hans Ziegler wurde Jean Ziegler. Wie kommt so etwas zustande, denn das sind doch sehr viele Umbrüche?
Seite 7
Ziegler: Um das ganz verkürzt zu sagen: In Paris wurde ich ein orthodoxer Marxist. Ich habe nie an den fürchterlichen Kasernenkommunismus des Ostens geglaubt: Dazu hatte ich zu viel gesunden Menschenverstand mitbekommen. Unsere Organisation wurde ja auch aufgelöst vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei: Die Gruppe „Clarté“ wurde aufgelöst, weil wir mit den algerischen Widerstandskämpfern gemeinsame Sache gemacht haben.
Seite 8
Ziegler: Aber es gab z. B. außerhalb von Elisabethville in Katanga, oben in den Vulkanbergen, eine Jesuitenstation mit belgischen, amerikanischen und auch deutschen Jesuiten. Diese Jesuiten pflegten die Leprakranken auf eine Art, die mich bis heute rührt: Das waren aber Weiße.
Kölsch: Das Welterklärungsmuster funktionierte also in keiner Richtung mehr.
Ziegler: Alles, was ich bei Sartre gelernt habe – außer natürlich der Eigenverantwortung –, funktionierte nicht mehr. Die ganze Konzeptualität, die ganze marxistische Klassenanalyse usw. war für mich plötzlich völlig unbrauchbar geworden. Dort im Kongo habe ich die Welt entdeckt, wie sie wirklich ist, in ihrer unglaublichen und unvorstellbaren Komplexität und auch überraschenden Schönheit. Ich lernte, mit welcher Kreativität Menschen fähig sind, etwas zu tun.
Seite 9
Ziegler: Bei mir kommt hinzu, daß ich Professor an der Universität in Genf bin und einmal in der Woche nach Paris an die Uni gehe. Auch dort herrscht ja die Demokratie. Ich habe damit doch Waffen in der Hand. In Guatemala, im Kongo oder in Indonesien würde ich schon lange mit einer Kugel im Kopf im Straßengraben liegen: Das ist doch sonnenklar.
Seite 10
Ziegler: Unsere Bundesanwältin, Frau Del Ponte, hatte sich dieses Buch angesehen und zu mir gesagt: "Ja, da stehen ja die Namen der russischen Mafiafürsten drin." Ich sagte: "Ja, das habe ich aus den Akten des Bundeskriminalamtes – das sind erhärtete Tatsachen." Sie sagte daraufhin, daß diese Namen sofort entfernt werden müssen – nun stehen nur noch die Initialen drin –, denn sonst könnte sie meine Sicherheit in Genf nicht garantieren.
Seite 11
Kölsch: Einen Satz von Ihnen vielleicht noch zu folgender Überlegung: Glauben Sie, daß Sie etwas bewirken?
Ziegler: Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: "Man kennt die Früchte der Bäume nicht, die man pflanzt!" Als Professor, als Lehrender und im weitesten Sinne als Schriftsteller erlebe ich ganz seltene Momente, in denen ich irgendwo auf der Welt in einem Flugzeug, in einem Zug oder sonstwo einen Brief in der Hand halte, in dem mir jemand schreibt: "Sie haben mir geholfen, Bewußtsein zu schaffen, freier zu werden." Darüber bin ich natürlich sehr glücklich. Das kommt hin und wieder vor. Um aber auf Ihre Frage zu antworten, ob ein Kausalzusammenhang besteht zwischen neuen Gesetzen in der Schweiz und einem Buch von mir oder ob ich einen Zusammenhang zwischen dem Umsturz ungerechter Strukturen und meinen Interventionen sehen würde: Nein, das sehe ich nicht. Aber es gibt ja den kategorischen Imperativ: Der liebe Gott hat uns das Gewissen gegeben, damit wir konsequent nach dieser gewissenhaften Überzeugung leben, die analytische Vernunft in Gang setzen und dann diesen Kampf führen: Was auch immer das Resultat sein wird – denn das werden wir vielleicht nach unserem Tod einmal erfahren.
Jean Ziegler: "Wir leben in einer kanibalischen Weltordnung"
24. März 2017 | Auch in "Der schmale Grat der Hoffnung" widmet sich der Schweizer Soziologe, Politiker und Autor Jean Ziegler der Globalisierungskritik. Bernd Schekauski spricht mit ihm.
21. März 2017 | Jean Ziegler ganz intim
Bevor Nicolas Wadimoff Filmemacher wurde, hatte er in jungen Jahren bei Jean Ziegler studiert. Dreißig Jahre später nähert er sich dem umstrittenen Schweizer Soziologen und Weltbestsellerautor mit kritischer Empathie. Er geht mit Ziegler dahin, wohin dieser sonst nur alleine geht: zu seinen Zweifeln und Widersprüchen, seinen intimen Wutausbrüchen und Ängsten und zu seiner tief sitzenden Hoffnung, dass eine andere Welt möglich ist.
Jean Ziegler - Der Optimismus des Willens
4. April 2018 | Genf, 1964: Der junge Jean Ziegler verspricht Che Guevara, gegen das "kapitalistische Monstrum" zu kämpfen. Seither kennt der streitbare Globalisierungskritiker keine Ruhe. Unermüdlich prangert er als Autor, Soziologe und Experte im Beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats die Macht der Finanzmanager an und geißelt deren Verantwortung für den Hunger in der Welt. (Quelle: ARTE)