Papiergeld

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Papiergeld ist nur soviel wert, wie es Menschen gibt, die ihm Wert beimessen. Ansonsten ist es wertfrei wie Zeitungspapier oder Toilettenpapier. Wir könnten auch Steine oder zebrechliche Muscheln nehmen. Das beständige Gold ist selten und behält seinen Wert über Jahrhunderte hinweg. Es wird nicht einmal ranzig wie Butter oder schimmelig wie Papier. Deshalb empfehle ich, einen Artikel von Bill Bonner zu lesen, den er am 8. Februar 2010 zur Geschichte des Papiergeldes veröffentlichte:

Der Abstieg des Geldes

von Bill Bonner

Wissenschaft und Technologie haben viele wundervolle Durchbrüche hervorgebracht. Aber es gibt einige Dinge, die sie nicht verbessern können. Ein Kiss von natürlichen Lippen ist immer noch die erste Wahl eines Liebhabers. Milchnahrung für Säuglinge konnte sich mit der echten Muttermilch nicht messen. Ersatzgeld ist auch ein Flop. Letzteres ist ebenso sehr eine Tatsache wie eine Vorhersage.

Der erste moderne Wettbewerb zwischen Gold und Papiergeld endete wie die vormodernen Versuche. Gold hat gewonnen. Anbei eine kurze Zusammenfassung:

John Law und der Herzog von Orleans

Ein Schurke, John Law, war der Protagonist dieser Geschichte. Er hat Beau Wilson in einem Duell getötet. Wie Alan Greenspan oder Ben Bernanke, hat er sich selbst unersetzlich für die Menschen in hohen Positionen gemacht - in seinem Fall handelte es sich um den Herzog von Orleans, der Geld brauchte. Law hatte eine Möglichkeit, ihm dieses Geld zu beschaffen.

Ich bin hinter das Geheimnis des Steins der Weisen gekommen", soll er behauptet haben. Damit kann man Gold aus Papier machen."

Wir müssen uns nicht weiter umsehen. Law ist vermutlich gut im Rechnen gewesen, in Sachen Philosophie ist er gescheitert. Eine Sache kann nicht zugleich das eine und das andere sein. Es ist entweder Gold. Oder es ist Papier. Seltenheit und Beständigkeit geben Gold seinen Wert - als Geld. Die verdächtigen Eigenschaften des Papiers sind das genaue Gegenteil... es ist weit verbreitet, und hat die Angewohnheit, zu zerknittern und davongeweht zu werden.

Laws neues und leichtes Geld hat Frankreich zu einer wirtschaftlichen Erholung verholfen - oder es schien zumindest so. Aber am Ende hat ihn ein Denkfehler doch eingeholt. Gold hat echten Wert. Wenn man Gold nach Wunsch produzieren könnte, warum schafft man dann nicht mehr davon? Es war nur eine Frage der Zeit, ehe man zu viel geschaffen hatte. Schon bald stand ein wütender Mob vor seinem Büro in der Rue Quincampoix. Die Leute, die sein Papiergold in Händen hielten, hatten angefangen, es in einem anderen Lichte zu sehen. Wo sie es einst als Papiergold schätzten - verachteten sie es nun als einfaches Papier.

Laws Plan hat die Geldmenge in Frankreich um 300% steigen lassen - darunter die Banknoten und die Anteile an der Mississippi-Company. Die Preise in Paris haben sich zwischen 1718 und 1720 verdoppelt. Und als das neue Geldsystem nachgab, hat der Herzog von Orlean die Druckerpressen in Schwung gebracht. Bis 1721 war sein Geld wertlos. Bank" war in den nächsten 200 Jahren in Frankreich zu einem Schimpfwort geworden.

Nixons Abkehr vom Goldstandard

Das aktuelle Experiment mit Papiergeld begann am 15. August 1971. Fortan, so sagte Nixon, sollte das Ausland, das Anspruch darauf erhob, amerikanische Dollar in Gold zu tauschen, sich verpissen. Von diesem Zeitpunkt an, war der Dollar nur noch so viel wert, wie jemand bereit war, dafür zu geben. Die Philosophen hielten die Luft an. Aber es ist nichts passiert. Viele sind seither gestorben, während sie darauf warteten, dass der Dollar zuerst aufgeben würde. Doch der Mühlstein der monetären Geschichte mag zwar langsam malen, aber je langsamer er mahlt, desto mehr verbrennen sich die Finger daran.

Der neue Papiergeldstandard erlaubte den weltweiten Kreditboom - genauso wie in Paris nach der Einrichtung von Laws Plan. Die Vereinigten Staaten haben Dollar geschaffen. Die Bürger haben das Geld ausgegeben. Die Dollar haben sich in den Reserven überall auf der Welt angesammelt... und jede Zentralbank hat sich beeilt, um hinterher zu kommen. Schon bald haben die Exporteure zu viel produziert. Die Importeure haben zu viel konsumiert. Und es gab überall zu viel Geld und zu viele Kredite.

Die japanische Wirtschaft ist als erstes in die Luft geflogen - im Jahr 1989. Der Technologiesektor an der Wall Street war als nächstes an der Reihe. Und schließlich ist 2007 die weltweite Blase geplatzt. Plötzlich war die gesamte Welt Japan. Und jetzt folgt jedes Land der Christenheit - von den anderen will ich schweigen - dem Beispiel Laws. Sie alle geben Papiergeld heraus - in Form von Scheinen, Briefen und Anleihen - als ob sie die Banque Royale wären. Europa soll Schätzungen zu Folge in diesem Jahr 2,2 Billionen Dollar Defizitfinanzierung brauchen. Amerika wird mindestens eine Billion mehr brauchen. Wenn sich die Krise noch verschärft, vielleicht auch zwei Billionen Dollar. Wie lang kann das so weitergehen? Wo wird es hinführen?

Es gibt keine Möglichkeiten den endgültigen Zusammenbruch zu vermeiden, der durch die Kreditexpansion hervorgerufen wurde"; schreibt Ludwig von Mises. Die Alternative ist nur, ob die Krise früher kommt, als Folge des freiwilligen Verzichts auf eine weitere Kreditexpansion, oder später, als die finale und totale Katastrophe des betroffenen Währungssystems."

Am vergangenen Dienstag hat die S&P Ratingagentur eine Warnung herausgegeben. Wenn Japan auch weiterhin in die Richtung geht, in die das Land unterwegs ist, dann wird man mit der Hölle dafür bezahlen. Japan führt auf dem Weg in die Zukunft. Und in ein monetäres Minenfeld. Das aktuelle Defizit des Landes ist höher - und das ist ein Rekord - als die Steuereinnahmen. Und die öffentliche Verschuldung ist fast sieben Mal so groß.

Kein natürliches Leben überlebt den Kreislauf des Lebens. Und kein Papierwährungsstandard hat jemals einen kompletten Kreditzyklus überlebt. Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe wir die Explosion hören und sehen, wie die Körperteile fliegen.