Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist,
dass er für eine Sache nobel sterben will,
während der reife Mensch
bescheiden für eine Sache leben möchte.
Wilhelm Stekel, 1868-1940, österreichischer Psychoanalytiker
Warum habe ich die Satire erwählt, um auszudrücken, was mich bedrückt oder bewegt? Die Nervosität staatlicher Organe hat so zugenommen, daß es gut ist, für Spaß ernstgenommen zu werden. Ich habe einfach keine Lust, zur Rechenschaft gezogen zu werden für etwas, das andere Menschen zu verantworten haben.
Wilhelm Stekel hat offensichtlich in seinem beruflichen Umfeld um Sigmund Freud herum so manches Leid und Zerwürfnis erfahren. Menschen neigen nun mal dazu, in missionarischem Eifer über Ziele hinauszuschießen und hart auf einem steinigen Acker zu landen wie ein Pfeil, der eine Zielscheibe verfehlte.
Nun ist es wohl ein Unterschied, ob Verfassungsorgane Gefahr im Verzug wittern oder ob ein Wiener Psychogott sich in seinen Kreisen gestört fühlt. Obwohl Menschen an einer Sache arbeiten, können sie sich entzweien und in verschiedene Richtungen davonlaufen. Staatsapparate verlieren oft die Verbindung zu den Bürgern, denen zu dienen sie bei Gott geschworen haben, während ein Lehrmeister durchaus seiner Schüler überdrüssig werden kann, wenn sie sich eigenständig weiterentwickeln.
Christfried Tögel: "Freud lag sehr daran, die Kontakte zu seinen Schülern und Anhängern auszubauen und zu vertiefen. Er widmete ihnen viel Zeit, unternahm ausgedehnte Spaziergänge mit ihnen, lud sie häufig nach Hause zum Mittag- oder Abendessen ein. Mit Sándor Ferenczi z. B. unternahm er sogar auch gemeinsame Urlaubsreisen. Außerdem unterstützte er viele seiner Anhänger auch finanziell, entweder durch Finanzierung ihrer Ausbildung oder durch Überweisung von Patienten. Freud erkannte auch die Wichtigkeit der moralischen Unterstützung. So schrieb er häufig Vorworte zu den Veröffentlichungen seiner Schüler. Alle diese Dinge trugen dazu bei, daß die meisten seiner Jünger in ein Netz von Abhängigkeiten gerieten."
Wilhelm Stekel war einer der Schüler Freuds, denen eine Versöhnung mit Freud mißlang. Freud & Co. sind für mich nur ein Bild, ein Modell für Sichtweisen in diesem unserem Lande. Die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland sind durchaus diskussionswürdig. Das bringt mich nun zu meiner verwegenen Behauptung, daß nicht nur Psychoanalytiker, sondern auch Staatsorgane ihre Zielgruppen haben, mit denen sie tagesfüllend beschäftigt sind. Bei aller Würde - auch außerhalb der Karnevalszeit tut es allen gut, sich selbst und andere nicht allzu ernst zu nehmen.
Weder die Psychos noch die Apparatniks stiften großen Schaden oder Nutzen, denn irgendwann sind sie alle mausetot und verwest, werden nur noch in verstaubten Geschichtsbüchern oder in selten frequentierten Wiki-Einträgen wahrgenommen.
Ich habe "Die Kunst des Krieges" von Sunzi verinnerlicht. Ich eröffne nur dann eine Schlacht, wenn ich sie gewinne. Link zum Buch als pdf-Datei. Am Ende des Vorwortes heißt es auf Seite 7 unten: "Wir dürfen nicht vergessen, daß von alters her bekannt ist: » . . . das wahre Ziel des Krieges ist der Frieden « ".
Es gibt auch eine gedruckte Version, die ich mir gekauft habe. Sie enthält drei weitere Werke der Weltliteratur.