Perspektive
"Ungewöhnliche Helden" werden für das deutsche Kinopublikum aus Hollywood importiert, weil deutsches Heldentum im Schatten des Anrüchigen vor sich hin dämmert, nur als verklärtes Märchen in hellem Glanz erstrahlen darf oder in einer Krise aus der Mottenkiste geholt wird. Selbst die mächtigste Frau präsentiert sich als Schlaftablette statt als Superweib mit Charisma.
Vom Tiefschlaf in die Schockstarre
Wo läuft unsere Krise denn? Wo läuft sie denn hin? Ein Volk ohne Werte braucht keine Helden mehr. Pathos ist verpönt. Die Götter schlafen tief und fest. Nach dem Erwachen kommt die Schockstarre.
Es ist ein Hohn, dass nur der ein deutscher Held sein darf, der gegen Deutschland rebelliert hat, es verlassen hat oder gleich woanders gelebt hat. Deutschland schafft sich ab.
Sobald ein deutscher Held aufsteht, wird er von aufgeregten Philosophen aus der Frankfurter Schule verwaltet, die erst einmal nach der Lizenz für Heldentum fragen und dann in ihrer Heldenphobie schnell nach Watte greifen und den Helden gründlich und ordentlich einpacken.
Wo ist der Held?
Es ist wie mit der Macht. Man nimmt sie sich, dann hat man sie. Wo ist "Der Regenmacher" von 1956, der auch in 2014 wie einst Burt Lancaster und Katharine Hepburn für einen Oscar nominiert wird? Aber gescheiterte Idealisten sind keine Helden. Auch sind deutsche Schauspieler keine Helden, sie verkörpern welche - hoffentlich bald.
13. Mai 2018 | Von Xantens Kolumne – Märchen-Haft
Die Gebrüder Grimm, Jacob (1785–1863) und Wilhelm (1786–1859) waren Sprachwissenschaftler, Volkskundler und Märchensammler und gelten zusammen mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als Gründungsväter der Germanistik.
Ihre „Kinder- und Hausmärchen“ sind neben der Luther-Bibel das „weitestverbreitete und meistübersetzte Buch deutscher Sprache.“ 200 Märchen, darunter Rotkäppchen, Frau Holle, Schneewittchen, Aschenputtel, der Froschkönig und Hänsel und Gretel. Ursprünglich gesammelt für Brentanos Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“.
Es war allerdings nicht die Adressierung an das jungmännliche Wunderhorn, die zum Verbot der Märchensammlung von 1945 bis 1949 in den westlichen Besatzungszonen führte, sondern folgende „Begründung: Sie verkörperten nationalistische Ideale und seien mitverantwortlich für den Nationalsozialismus.“
Märchenerzählung – Märchenkonsum – Märchen-Haft. Die Märchen standen auf den Literatur-Empfehlungslisten der Nationalsozialisten. Und empfahlen sich schon damit für ein Verbot. Die 68er griffen das Verdikt auf und definierten die Märchen kurzerhand als „Instrumente bürgerlicher Repression“.
1924 | Werner Von Bülow: Die Geheimsprache Der Deutschen Märchen