Dem E-Zine "Der Knauserer" vom 2. April 2012 entnommen:
Ich habe bereits aus dem Büchlein "anders arbeiten - anders wirtschaften" des Herausgebers Joseph Huber zitiert. Es enthält viele Träumereien, die sich seit den 70er Jahren nicht erfüllt haben, aber es enthält auch viele wertvolle Denkanstöße, wie auch jenen aus dem Aufsatz von William A. Dyson:
"Die gegenwärtige Geldwirtschaft mit ihren drei Sektoren (Rohstoffgewinnung, Industrieproduktion, Dienstleistung) wird als "die Wirtschaft" oder als "Gesamtwirtschaft" (die sie nicht ist) fehlverstanden. In Wahrheit ist die gegenwärtige Wirtschaft lediglich eine unter vielen möglichen Ausprägungen eines wirtschaftlichen "Überbaus", der seine "Basis" nicht mehr kennt und der den Bezug zu ihr verloren hat - der Basis der familiären Hauswirtschaft und der sonstigen Arbeit im Rahmen sozialer Lebensgemeinschaften."
Ganz vereinfacht auch: Der 3-Sektoren-Ansatz ist höchst unbefriedigend, da er vielen, die viel wertvolle Arbeit leisten es abspricht, zu arbeiten aus dem schlichten Grund, dass sie keinen Arbeitsplatz haben. Und somit entspricht er einfach nicht der Wahrheit. Ein riesiger Teil der Arbeit ist volkswirtschaftlich schlichtweg "unsichtbar".
Dazu gehören all jene, die sich weitgehend selbstversorgen und ihre Erzeugnisse selber konsumieren oder eintauschen, dazu gehören alle in freiwilliger Arbeit, die den Großteil der Arbeit in Gemeinschaftsunternehmen und Vereinen leisten und so ein soziokulturelles Leben an der Basis erst ermöglichen. Dyson nennt noch weitere Arbeitstypen, von Menschen, die so am Rande des Wirtschaftssystems arbeiten in einer "Marginalwirtschaft" und nennt diesen den 4. Sektor. Dieser Sektor wird charakterisiert durch die Merkmale: Selbstgestaltet, selbstverwaltet, arbeits- und personenintensiv, qualifikationsintensiv, nicht kapital-, energie- und rohstoffintensiv, beziehungsintensiv und auf Selbst- und Gruppenversorgung gerichtet.
Ein weiteres Merkmal dieses Sektors ist es, dass er sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Geld- und Kreditverkehrs existiert.
Zu diesem 4. Sektor gesellt sich nun noch in der Dysonschen Aufzählung ein 5., der sich nun vollkommen außerhalb der formalen Wirtschaft befindet und zwar der Hauswirtschaftssektor. Dieser zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Kulturbestimmt, selbstverwaltet, selbtgestaltet, arbeits- und personalintensiv, qualifikationsintensiv, kleinkapitalintensiv, kooperationsintensiv, beziehungsintensiv und auf Selbst- bzw. Familienversorgung gerichtet.
Wenn wir ins Auge fassen, was in einer Gesellschaft an Arbeit getan werden muss, um uns am Leben zu erhalten und uns weiterzubringen, dann hängen wir offensichtlich von den "unsichtbaren" Wirtschaftssektoren genau so ab wie von den allseits anerkannten drei ersten. Dyson geht noch weiter und stellt das Sektorenmodell komplett auf den Kopf. Er argumentiert, dass die beiden unsichtbaren Sektoren sogar das Fundament unserer Wirtschaft bilden, auf den die drei sichtbaren Sektoren fußen:
- der primäre Hauswirtschaftssektor
- der sekundäre Gemeinwirtschaftssektor
- der tertiäre Grundstoffsektor
- der quartäre Verarbeitungssektor
- der quintäre Diensleistungssektor
"Wenn die drei formellen Sektoren in die beiden ersten Sektoren nicht richtig eingefügt sind, ergeben sich daraus ernste wirtschaftliche Krisenerscheinungen. Denn in dem Maß, in dem wir selbst und andere die Güter und Dienste, die wir brauchen, nicht mehr selbst erzeugen, und wir so direkte zwischenmenschliche Beziehungen auflösen, im selben Maß wird die Erzeugung von Gütern und Diensten entpersonalisiert. Die Menschen, Güter und Dienste werden zu anonymen Objekten, und wir werden von einem institutionalisierten, nicht personengebundenen Marktgeschehen und seinem Geld- und Kredit- verkehr abhängig. ..."
"Je weniger unser wirtschaftliches Leben [...] der familien- und gruppenbezogenen Selbstversorgung dient, desto abhängiger und anfälliger werden wir wirtschaftlich."
Zum Abschluss nennt er noch vier Punkte der wirtschaftlichen Wiedergenesung:
- Erneute Personalisierung der Arbeit
- eine Wiederverstärkung von Lebensweisen, welche die Zunahme der familien- und gruppenbezogenen Self-Reliance begünstigen (Selbstversorgung, Eigenproduktion, Stärkung der Dienstleistung innerhalb der Familien, Stärkung der Nachbarschaftshilfe und der lokalen Gemeinde)
- eine verstärkte Zurücknahme einer großen Zahl von Arbeiten, die heute dem Familien- oder sonstigen sozialen Gemeinschaftsleben ausgelagert worden sind
- Unterstützung aller Bewegungen, die in der einen oder anderen Weise auf Haus und Gemeinschaftsleben ausgerichtet sind (z.B. Schrebergärten, Ackerbauprojekte, Do-it-yourself, Nachbarschaftspflege, selbstbestimmtes Spielen, Lernen und Arbeiten, Umweltschutz ...)
Der Ansatz ist natürlich zu diskutieren. Ich lade euch im Forum oder auf Facebook dazu ein.
Kommentare
Thomas Bachheimer: Was eigentlich darf der Staat, ....
Was eigentlich darf der Staat, seine Vertreter und die Europäische Union?
Zitat aus der pdf-Datei: "Die Verbitterung, der Zorn und die Abscheu gegen die derzeitige Politik und ihre Protagonisten sind nun groß. Das Mitverschulden aller darf und kann nicht verleugnet werden. Natürlich reißt ein Regime, das zu wenig unter Kontrolle steht, immer mehr Macht an sich und mutiert langsam zur Diktatur. Das passiert nicht nur im Osten, oder in Afrika, nicht nur vor Jahrhunderten, sondern im Hier und Jetzt. Schade, eigentlich."
pol. Emik-Wurst, Hans
Keimzellen bilden und Netzwerke
zum Glück gibt es eine subkulturelle Bewegung von unüberschaubarem Ausmaß die genau darauf zusteuert eine neue Gesellschaft zu bilden mit eben diesen genannten Werten !!
Es ist alles schon vorhanden - für den Einzelnen gilt es nun, seine Nische zu finden und sich selbst darin zu installieren und auszufüllen was möglich ist um zu einer Erfülltheit zu gelangen, die unsere heutige,überdauerte noch im Sterben liegende Gesellschaft keinem gewähren kann.
Instinktiv leben heute sehr viele Menschen schon in der neuen Gesellschaft von morgen. Sie üben sich darin eine neues WIR zu erfahren und nehmen dabei wichtige Schlüsselpositionen der gegenseitigen Förderung im Wohlwollen für die Gesamtheit ein.
Alle einzelnen Keimzellen zu einem gesamten Netzwerk zu weben ist die primäre Aufgabe von uns ALLEN !
LG
Netzwerke - Richtig vernetzen vor und in der Krise
Peter Denk: Netzwerke - Richtig vernetzen vor und in der Krise
Krisenrat.info
meineSicht.info
XING-Gruppe "Krisenvorsorge"
pol. Emik-Wurst, Hans
Demographie-Steuer
Peter Ziemann bringt es mal wieder auf den Punkt:
"Erstens: Die Sozial-Industrie muss zerstört werden. Deren Restaufgaben gehören in die Obhut der Kirchen. Dazu muss das Primat der Politik, mit der sich die Politiker in der Demokratie anmaßen, alle Bereiche der Gesellschaft, des Lebens und der Wirtschaft kontrollieren und fremd bestimmen zu können, auf das eigentliche Kernfeld des Staates zusammengeschrumpft werden.
Zweitens: Nicht der Staat ist die Keimzelle der Gesellschaft, sondern die Familie. Und dazu zählt – auch wenn das brutal erscheinen muss – dass demjenigen Bürger, der im laufenden Abschnitt seines Lebens oder in der Vergangenheit den Schwerpunkt anstelle in Familie auf Konsum und Selbstverwirklichung gelegt hat, die für sein Überleben notwendige Unterstützung durch den Staat eben nicht mehr erbracht werden kann.
.....
Drittens: Einwanderung darf nicht länger als deutscher Beitrag für Reparationen nach zwei verlorenen Weltkriegen gesehen werden. Wer einwandert (und wer nicht), bestimmen die Bürger. Und nicht fremde Mächte oder sogar die eigene Industrie-Lobby, die natürlich am liebsten schlechtbezahlte Arbeits-Sklaven hätte."
pol. Emik-Wurst, Hans