Garagen und Carports sind Autostellplätze für Menschen mit Platz. Eine räumliche Enge erzeugt Engstirnigkeit, Nervosität und Aggressionen. Menschen in Ballungsräumen sind oft derart intensiv in ihrer Wohnsituation gefangen, dass ihnen das Bewusstsein für solche Zusammenhänge fehlt. Sie reden sich die städtische Enge schön mit kulturellen und gastronomischen Angeboten, die sie zwar nur selten nutzen, die sich aber oft in Laufweite befinden.
Kosten ohne Ende
Geschäftsleute mit Laufkundschaft stehen finanziell erheblich unter Druck aufgrund der hohen Kosten für Grundstücke oder Ladenmieten, was sie dann irgendwann zum Aufgeben zwingt. Schließlich stehen auch Tiefgaragen und Parkhäuser halb leer, die mit Millionenaufwand gebaut worden sind. Auch diese kosten Geld und müssen Gewinne erzielen, um den Erhaltungsaufwand zu finanzieren und einen Anreiz für Investoren zu schaffen.
Anwohner in engen Straßen ergreifen die Initiative und gründen eine Bürgerbewegung, um zu verhindern, dass weitere Autos in eine Altstadt gelockt werden, als bereits vorhanden sind. Die meisten leben sowieso ohne Auto, weil es keine kostengünstigen Einzelgaragen oder preiswerte Parkplätze gibt. An kostenfreies Parken auf Straßen wagt niemand mehr auch nur zu denken.
Das Linzer Domviertel
Es herrscht Krieg und Verrat! Eine Bürgerbewegung „kämpft“ gegen das Bauvorhaben einer Tiefgarage und der Zeitungsredakteur "verrät" allein durch die Wortwahl, was sich dort in der Enge des städtischen Lebens abspielt. Man fühlt sich unwillkürlich an die Massentierhaltung erinnert. Daher stammt auch die Parabel von der Menschenfarm, um den Irrsinn von Ballungsräumen zu beleuchten. Der große Erfolg zeigt sich demzufolge auch durch den Stadtchef, der eine Bausperre ausrufen will, damit der Weg für Fußgeher nicht noch komplizierter und gefährlicher wird.
Populismus
Das nennt man „Populismus“, oder?
„Laut Duden ist Populismus eine "von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (...) zu gewinnen". Das Erfolgsrezept von Populisten scheint auf einer kurzen Formel zu basieren: einfache Antworten auf schwierige Fragen geben. Strittig ist, ob Populismus per se eine Gefahr für demokratische Systeme ist oder – einem Seismografen gleich – auf vernachlässigte Probleme hinweist. Es gilt, eine Debattenkultur zu etablieren, in der alle Herausforderungen und Probleme in einer Gesellschaft zwar benannt werden können, dies aber unaufgeregt und differenziert statt diffamierend und verkürzt. Die Grenzen des Diskurses liegen in der Würde des Anderen. “
Wahlkampf
Man entscheidet entsprechend dem, was dem Volk gefällt, auch wenn die finanziellen Folgen sozialisiert werden. Die Kosten für Kredite finden sich in den Steuern und den Preisen wieder. So trifft man alte Bekannte! Alles hat seinen Preis! Der Gemeinderat stellt sich hinter die Initiative "Rettet das Domviertel vor dem Verkehrskollaps!", um beim nächsten „Wahlkampf“ zusätzliche Stimmen zu erringen. Der Krieg hört niemals auf! Ist das noch Lebensqualität? Dem entspricht auch das gefürchtete Schrecknis, wenn große Bäume gefällt werden, weil sie morsch sind und wenn Innenhöfe bebaut werden, die eigentlich als Erholungsoase dienen sollen: vermeintliche Inseln der Ruhe im Lärm einer Stadt. Doch Bäumen geht es wie Menschen, irgendwann ist die letzte Stunde gekommen. Leider wird der Tod eines Baumes genauso tabuisiert wie der Tod eines Menschen.
Architektenpetersilie
Architektenpetersilie auf den Dächern von Tiefgaragen allein ist armselig. Die Dachlast ist nämlich aus Kostengründen nur für Kleinkram ausgelegt. Es spricht sich herum, dass dort ein hundertjähriger Laubbaum nichts verloren hat. Mutter Erde ist da wesentlich tragfähiger und gebärfreudiger. Doch das macht nichts, denn alle, die heute gewählt werden wollen, sind in hundert Jahren tot. Auch ihr Verkehr ruht dann für immer. Die Siegesfeier der Bürgerbewegung fand am 22. Februar 2017 statt: "Ich hätte mir nie gedacht, dass es möglich ist, dass man als einfacher Bürger so viel bewegen kann." Das Leben ist schön auf der Menschenfarm!
Das einsame Glück von Garagenkäufern
Wie glücklich können sich Baudamen und Bauherren schätzen, die zwischen Bäumen und Haus über eine Freifläche für eine Garage oder einen Carport verfügen, ohne diesen Platz spielenden Kleinkindern wegnehmen zu müssen!